„Alle Wege führen nach Rom“, besagt eine Redewendung. Deswegen haben wir uns entschieden, die erste Reise der Leibspeis in die ewige Stadt zu unternehmen. Sowohl Markus als auch Verena waren schon oft und ausführlich beruflich wie auch privat in Rom.
Die beste Reisezeit
Gerade deutschprachige Touristen und Touristinnen reisen sehr gerne im August nach Rom. Wir finden jedoch, dass das ein Fehler ist: Denn im August ist es unsäglich heiß, Touristenmassen tummeln sich in der Altstadt, dem centro storico, und die Einheimischen ergreifen nach Möglichkeit die Flucht ans Meer oder in die Berge: Ferragosto – Mariä Himmelfahrt – ist das Datum, um das herum man den Urlaub plant. Dementsprechend haben auch nicht alle Restaurants und Museen geöffnet. Außerdem gilt die Zeit als Hauptsaison, was mit höheren Preisen bei Flug und Unterkunft einhergeht.
Verena reist am liebsten im Frühling nach Rom. Vor allem die Zeit zwischen Februar und März hat es ihr angetan. Während es nördlich der Alpen oft noch sehr kalt ist, kann man hier manchmal schon kurzärmelig herumlaufen, denn es ist wesentlich wärmer und vor allem sonniger als zu Hause und alles beginnt zu blühen. Ideal, wenn man den Frühling doppelt erleben und nicht allzu viele Regentage in Kauf nehmen möchte. Ebenfalls schön ist es im April und Mai, hier wird es schon wesentlich wärmer und die Tage sind länger.
Wenn schon Sommer in Rom, dann ist der Juni eine gute Wahl. Es ist oft schon sehr heiß und sonnig, das lässt sich aber mit gelato und dem Besuch kühler Kirchen und Museen noch gut aushalten.
Im Herbst empfiehlt sich die Zeit zwischen Mitte September und Mitte Oktober. Danach regnet es schon häufiger – und Regen ist in Rom kein feiner Landregen, sondern eher eine gießkannenartige Angelegenheit.
Anreise & Verkehrsmittel
Nach Rom reist man am besten mit der Bahn oder mit dem Flugzeug. Bei Flügen hat man die Wahl zwischen den Flughäfen Ciampino und Fiumicinio, von wo aus man mit dem Bus bzw. Zug oder bequem per Taxi in die Innenstadt gelangt. Bei letzterem gibt es übrigens einen festen Tarif (tariffa fissa): EUR 48 für Fiumicino und EUR 50 für Ciampino. Nähere Informationen erhält man über die Seite der römischen Flughäfen.
Wer sich nicht um das Gewicht seines Gepäcks kümmern möchte, dem empfehlen wir die Anreise mit dem Nachtzug. Die DB haben diesen zwar eingestellt, dafür bringt einen der NightJet der ÖBB bequem von Wien, Salzburg, München, Rosenheim oder Villach aus in die italienische Hauptstadt – Frühstück inbegriffen. Der römische Hauptbahnhof Roma Termini ist relativ zentral und äußerst gut an Bus und U-Bahn angebunden.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man auch während des Aufenthalts alle Sehenswürdigkeiten. Die Preise erfährt man auf der Seite des öffentlichen Nahverkehrs, die Tickets sind am Hauptbahnhof sowie in vielen Bars erhältlich.
Sehenswertes
Rom ist eine wahre Fundgrube an Sehenswürdigkeiten und es ist gar nicht möglich, alles gesehen zu haben. Wer nur einen Kurztrip geplant hat, sollte natürlich auf jeden Fall das Wichtigste des antiken Rom, nämlich das Forum Romanum bzw. die Kaiserforen, das Kolosseum und das Pantheon, im Vatikan den Petersdom, die Engelsburg, die Piazza Navona, den Trevi-Brunnen, die Spanische Treppe und San Paolo Fuori le Mura besichtigen. Wer schon öfter die Klassiker besucht und sich durch verschiedenste Museen und Kirchen durchgearbeitet hat, dem können wir noch ein paar besondere Ziele empfehlen:
Einer von Verenas und Markus Lieblingsplätzen liegt auf dem Aventin: der Giardino degli Aranci. Der kleine Park bietet eine wunderschöne Aussichtsplattform über die Stadt und duftet vor allem im späten Winter intensiv nach Orangen. Daneben befindet sich die sehr sehenswerte Basilica di Santa Sabina, die zu den beliebtesten Hochzeitskirchen der Stadt zählt. Und etwas weiter vorne an der Piazza dei Cavalieri di Malta befindet sich il buco, das Schlüsselloch, durch das man die Kuppel des Petersdomes sieht.
Apropos Aussicht – es lohnt sich auch, auf den Gianicolo zu spazieren (ja, es fährt auch ein Bus hinauf) oder die „Schreibmaschine“, das Monument für König Vittorio Emanuele II. zu besteigen bzw. mit dem Aufzug ganz nach oben auf die Terrasse zu fahren.
Sehenswert sind auch die vielen Palazzi und Villen wie der Palazzo Colonna oder die Galleria Borghese mit ihren beeindruckenden Sammlungen.
Außerdem empfehlen wir einen Besuch in der Centrale Montemartini: In dem ehemaligen Kraftwerk befindet sich heute eine Außenstelle der Kapitolinischen Museen. Antike Statuen vor dem Hintergrund technischer Geräte und Maschinen – definitiv eine interessante Kombination, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Sehenswert ist auch die aus den Ruinen der Diokletiansthermen entstandene Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri, welche in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs liegt und daher auch gut erreichbar ist. Und weil wir finden, dass sich auch ein Blick auf Friedhöfe lohnt, legen wir euch einen Besuch des Campo Verano ans Herz. Dies lässt sich mit einer Besichtigung von San Lorenzo fuori le mura bequem per Straßenbahn erledigen. Und für alle, die einmal eine Katakombe besichtigen möchten: Die neben dem Helenamausoleum gelegenen Catacombe dei Santi Marcellino e Pietro gehören wegen ihrer zahlreichen Fresken zu den beeindruckendsten Katakomben Roms. Sie sind seit Kurzem im Rahmen einer Führung für die Öffentlichkeit zugänglich und nicht allzu touristisch überlaufen.
Shoppen
Ganz in der Nähe der Spanischen Treppe (Spagna) befinden sich die wichtigsten Einkaufsstraßen, die Via Condotti, in der sich zahlreiche Luxusmarken von Gucci bis Prada befinden, sowie die Via del Corso. Letztere erstreckt sich über gut 2km von der Piazza del Popolo bis zur Piazza Venezia und beherbergt alle möglichen Läden – vom italienischen Label bis hin zur internationalen Kette. Wer dort flaniert, sollte unbedingt einen Blick in die wunderschöne Galleria Alberto Sordi werfen. Das eine oder andere interessante Geschäft findet man auch im Centro Storico, in der Via Nazionale sowie im Viertel Prati hinter Vatikan und Engelsburg, wo insbesondere in der Via Cola di Rienzo viele italienische Marken wie Bialetti angesiedelt sind. Am Delikatessengeschäft Castroni sollte man, wie wir finden, auf keinen Fall vorbeigehen. Fans von Flohmärkten werden auf dem mercato di Porta Portese in Trastevere fündig.
Wer zum Shoppen nach Rom fährt, dem empfehlen wir die Saldi: Die Saldi invernali beginnen Anfang Januar nach den Feiertagen und gehen bis Mitte Februar, die Saldi estivi finden im Juni bzw. Juli statt. Bekleidung und Schuhe sind hier quer durch alle Preissegmente stark reduziert, manchmal bis zu -70%.
Muss man nicht unbedingt machen
Worauf wir bei einem Rombesuch verzichten würden? Vor dem Kolosseum Schlange zu stehen – besser man sieht sich das Kolosseum und das Forum Romanum von oben entlang der Via dei Fori Imperiali an.
Außerdem würden wir nicht unbedingt in Trastevere essen gehen. Richtig, in Italien speist man immer gut und in Trastevere gibt es mit Sicherheit das eine oder andere nette Restaurant. Dafür aber auch unzählige andere Touristen und überhöhte Preise. Apropos essen: Allzu früh sollte man abends nicht losziehen. Auf der Piazza Navona um 18 Uhr zu speisen, outet einen auf jeden Fall als uninformierten Touristen und leider wird man dann auch zum Teil dementsprechend behandelt.
Auf keinen Fall sollte man etwas auf der Straße kaufen – hier handelt es sich häufig um überteuerte und im schlimmsten Fall gefälschte oder illegal beschaffte Ware –, in Brunnen baden (Bußgelder!) oder Fotos mit Gladiatoren machen (das kommt teuer!).
Cafés & Bars
In Rom gibt es unzählige tolle Cafés bzw. Bars. Letztere sind eigentlich Cafés, in denen man von früh morgens bis abends Kaffee und kleine Imbisse erhält. Ob das Frühstück auf dem Weg zur Arbeit, der Salat oder die Pasta in der Mittagspause oder Absacker am späten Nachmittag – die RömerInnen zieht es regelmäßig dorthin. Besonders empfiehlt die Leibspeis:
- Caffè Sant’Eustachio: Das im Centro Storico gelegene Café ist der Klassiker schlechthin und auf jeden Fall einen Besuch wert. Den Kaffee nimmt man dort – wie in den meisten Bars im Stehen ein und genießt dazu am besten ein pasticcino.
- Casa Del Caffè Tazza d’Oro: In der Rösterei beim Pantheon haben Markus und Verena meist Mitbringsel gekauft. Denn dort gibt es – laut Aussage eines Professors der beiden – den „weltbesten Kaffee“.
- Zahlreiche nette Cafés gibt es auch ganz in der Nähe des Vatikan, z.B. im Borgo Pio. Nicht unweit davon befindet sich in der Via delle Grazie versteckt hinter einem Zeitungsstand die Bar delle Grazie. Hier gehen viele vatikanische MitarbeiterInnen in die Mittagspause und genießen Klimaanlage und Sitzgelegenheit(!). Einen Ableger der Bar gibt es im Vatikan selbst: im Cortile della Biblioteca zwischen Geheimarchiv und Vatikanischer Bibliothek.
- Vor allem bei jungen RömerInnen beliebt ist das Café in der Buchhandlung La Feltrinelli am Largo Argentina, wo man zwischen Buchregalen Kaffee trinken und speisen kann – gerne auch vegetarisch. WLAN inklusive.
Und das beste Eis? Hier kann sich die Leibspeis nicht so recht entscheiden und empfiehlt:
- Gelateria Fassi: Der Familienbetrieb liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs und existiert seit 1880 und gehört zu den ältesten in ganz Italien. Besonders lecker finden wir den tartufone.
- Giolitti: Nicht unweit des Pantheons befindet sich seit dem Jahr 1900 die Eisdiele Giolitti, die ebenfalls äußerst leckeres Eis verkauft.
- Venchi: Noch näher am Pantheon befindet sich ein Geschäft des Turiner Unternehmens Venchi. Der Chocolatier verkauft nicht nur hervorragende Pralinen, sondern auch äußerst probierenswertes Eis.
Wo wir schon bei Schokolade sind – es gibt zahlreiche Konditoreien, die regelrechte Kunstwerke herstellen. Dazu gehören etwa die Konditorei Dolce Maniera in der Nähe der U-Bahnstation Ottaviano und die Pasticceria Siciliana Svizzera auf der Piazza Pio XI – Verena schwärmt noch immer von der Cassata Siciliana, die sie dort gegessen hat.
Restaurants
In Rom gibt es viele Gelegenheiten, gut zu essen. Eine Auswahl zu treffen fällt da gar nicht leicht. Grundsätzlich ist das Centro Storico ein heißer Tipp. Hier hat die Leibspeis schon gute Erfahrungen gemacht:
- La Carbonara: Zugegeben, der Campo de’ Fiori ist eine der Touristenattraktionen schlechthin. In das Restaurant La Carbonara verirren sich aber erstaunlicherweise fast nur Einheimische und wir fanden es dort sehr gemütlich.
- Auch in der Nähe des Vatikan lässt es sich gut speisen. Auf der anderen Straßenseite in der Via delle Fornaci ist es etwas ruhiger. Wir empfehlen das Ristorante La Vittoria, wo man auch mal auf vatikanische Geistlichkeit oder Schweizer Gardisten trifft, und das Ristorante Perdincibacco, wo es uns auch die Weinkarte sehr angetan hat. Ein paar Straßen weiter befindet sich die Hostaria I Quattro Mori, wo es ausgezeichneten Fisch gibt.
- Sehr gute Restaurants fanden wir auch rund um die Via delle Coppelle: etwa die Casa Coppelle (sehr stylisch mit Bücherregalen!) oder das Ristorante Maccheroni.
- Beim Marcellustheater lag im Zeitraum von 1555 bis 1870 das römische Ghetto – heute kann man dort jüdische bzw. koschere Gerichte probieren. Besonders lecker schmecken carciofi alla giudia.
- Wer es einmal etwas schicker mag, dem legen wir nach einem Besuch der Galleria Borghese ein Abendessen im Stadtteil Ludovisi ans Herz. Entlang der Via Veneto fühlt man sich in „La dolce vita“ von Fellini und das mondäne Leben der 1950er-Jahre zurückversetzt. Neben Kunstgalerien, hübschen Wohnhäusern und diplomatischen Einrichtungen gibt es dort auch exzellente Restaurants – abseits der Touristenfallen. Zum Beispiel das Girarrosto Fiorentino in der Via Sicilia. Markus erinnert sich immer wieder gerne an den feinen Prosciutto, die Käseauswahl – und den Portwein zum Schluss.
Römische Küche
Rom liegt mitten in Latium, von wo viele Rezepte der „cucina povera“ wie die Carbonara oder trippa alla romana (Kutteln in Tomaten-Minz-Sauce) stammen. Typisch für die italienische Hauptstadt ist aber nicht nur Pasta, sondern auch Fischgerichte sowie Einflüsse aus der jüdischen Küche.
Auch wenn das nachfolgende Rezept als der „Touristenfänger“ unter den nicht Pasta-Rezepten der römischen Küche gilt, können wir es euch dennoch guten Gewissens empfehlen. Gut zubereitet ist dieses Schmorgericht ein sommerlicher Genuss, dem man kaum entkommen kann.
Pollo alla Romana
- 1 ganzes Huhn
- Knapp 1/2 l Weißwein
- 1 Bund Majoran
- 1 Bund Oregano
- Salz, Pfeffer
- 1/2 kg Tomaten
- 80 g durchwachsener Bauchspeck
- Olivenöl
Schritt 1: Das Huhn in 10 Teile zerlegen (2x Flügel, 2x Oberkeule, 2x Unterkeule, 4 Teile aus der Brust). Die Karkasse (Rücken und Brustknochen, ev. abgeschnittenes Fett und Sehnen) in 1 l Wasser ca. 1/2 Stunde ohne weitere Zutaten kochen.
Schritt 2: Etwas Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen, den feingeschnittenen Bauchspeck darin anbraten, die Hühnerteile einlegen und ebenfalls anbraten bis sie rundum leicht gebräunt sind.
Schritt 3: Die kleingeschnittenen Tomaten beigeben und mitrösten, bis sich der Saft aus den Tomaten löst. Mit dem Weißwein und der Hühnersuppe aufgießen, kleingeschnittenen Majoran und Oregano beigeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Schritt 4: Auf dem Herd für ca. 40 min offen kochen lassen bis sich das Fleisch leicht von den Knochen lösen lässt und die Sauce eingekocht ist.
Markus reicht zu diesem Schmorgericht am liebsten Langkornreis, der möglichst ohne weitere Gewürze gedünstet wird und so das Aroma der Tomatensauce des Hühnchens voll zur Geltung kommen lässt. Mann kann dazu aber auch Bratkartoffeln oder einfach nur Weißbrot servieren.