Mainz

Mainzer Domplatz

Helau! Bald ist es wieder soweit und wir befinden uns wieder mitten in der fünften Jahreszeit, die vor allem entlang des Rheins ausgiebig gefeiert wird. Aus dem Fernsehen kennen wohl die meisten – auch wenn sie dann vielleicht umschalten – die Mainzer Fastnacht und die Mainzelmännchen. Doch auch für Fastnachtsmuffel hat Mainz so einiges zu bieten. Wir finden: Ein Besuch in der Hauptstadt von Rheinland-Pfalz lohnt sich immer.

Mainzer Straßenfasnach

Die beste Reisezeit

Die beste Reisezeit sind unserer Meinung nach der Sommer und der frühe Herbst, wenn die Plätze belebt sind, man lange draußen sitzen und Wein aus der Region genießen kann. Dabei sollte man auch einen Blick in den Veranstaltungskalender der Stadt werfen und z.B. nach Weinfesten Ausschau halten. Sehr stimmungsvoll finden wir auch den Weihnachtsmarkt. Allen, die das bunte Treiben der Fastnacht mögen, können wir einen Besuch um den Rosenmontag empfehlen. Allerdings ist das Wetter um diese Jahreszeit – wie in ganz Deutschland – sehr wechselhaft.

Rundblick

Anreise & Verkehrsmittel

Mainz ist verkehrstechnisch in jeder Hinsicht äußerst günstig gelegen: Sehr bequem gelangt man mit dem Zug dorthin, denn in Mainz halten ICE und EC. Und vom Hauptbahnhof gelangt man mit Bus, Straßenbahn und auch zu Fuß sehr schnell in die Innenstadt. Keine halbe Stunde mit der S-Bahn entfernt befindet sich der Flughafen Frankfurt am Main (Frankfurt Airport), der zugleich einer der größten europäischen Flughäfen ist. Von hier aus gehen Flüge in alle Welt – ideal für alle, die aus großer Entfernung anreisen. Wer gerne Ausflüge zu Weingütern im Umland unternehmen möchte, ist mit dem Auto gut beraten.

Mainer Sand

Sehenswertes

Über die ersten Sehenswürdigkeiten stolpert man bereits, wenn man sich auf dem Weg ins Zentrum macht: Am Schillerplatz, auf dem man im Sommer übrigens sehr nett sitzen und Eis essen oder Kaffee trinken kann, steht der Fastnachtsbrunnen, der seit 1967 mit zahlreichen Figuren die närrische Zeit symbolisiert. Nachts wird er in bunten Farben beleuchtet, was vor dem Hintergrund des Osteiner Hofes sehr schön aussieht.

Geht oder fährt man weiter, kommt man am Gutenbergplatz an einer Gutenberg-Statue und dem 50. Breitengrad vorbei, der im Boden markiert ist. Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, der um 1450 den Buchdruck mit beweglichen Lettern und die Druckerpresse erfand, ist allgegenwärtig. Wer Zeit hat, sollte unbedingt das Gutenberg-Museum besuchen, das sich allein schon wegen seiner Exponate lohnt. Das Museum wird übrigens gerade umgestaltet und wir sind gespannt, wie es sich in Zukunft präsentieren wird.

Auf Kanaldeckeln und auch sonst überall sieht man immer wieder das Wappen der Stadt – ein weißes Rad auf rotem Grund. Der Legende nach, die auch bei den Gebrüdern Grimm überliefert ist, fand Willegis, der im 10. Jh. Bischof von Mainz wurde, aber aus einfachen Verhältnissen stammte, eines Tages ein mit Kreide an seine Tür gemaltes Rad vor. Darunter stand ein Spottvers: „Willegis, Willegis, denk, woher du kommen bist!“ Willegis, der sich für seine Herkunft nicht schämte, ließ dieses Rad darauf hin überall malen. Seither fungiert es als Wappen der Mainzer Bischöfe und der Stadt.

Bei den Kirchen ist natürlich der Dom sehenswert, der sogar in Fastnachtsliedern besungen wird und das Stadtbild stark prägt. Er ist Martin von Tours geweiht und hat romanische, gotische und barocke Elemente. Wir finden, dass man unbedingt auch einen Blick in den Kreuzgang werfen sollte. Die älteste Kirche in Mainz, die auf den Fundamenten des ursprünglichen Domes steht, ist die evangelische Kirche St. Johannis. Einen Besuch sollte man unbedingt der Kirche St. Stephan abstatten, die durch Fenster von Marc Chagall in ein bläuliches Licht getaucht wird. Architektonisch sehr spannend und anfänglich nicht unumstritten ist die Neue Synagoge, die man mit der Straßenbahn erreichen kann. Sie hat die Form des Wortes „Kedusha“ (קדושה = Heiligung, Erhöhung).

Eine interessante Architektur weist auch das Rathaus am Rheinufer auf. Und wo wir schon am Rhein sind: Ein Spaziergang am Rheinufer gehört unserer Meinung unbedingt dazu.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Mainz stark zerstört. Das frühneuzeitliche Stadtbild zeigt sich am besten rund um den Dom: Am Höfchen steht die Alte Universität (domus universitatis), in der heute das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte beheimatet ist. Über die Schöfferstraße und den Leichhof gelangt man in die Augustinerstraße und zum Kirschgarten, wo sich das Herz der Altstadt mit hübschen Fachwerkhäusern befindet. Der Baumstumpf am Kirschgarten, der vermeintlich an frühere Kirschbäume erinnert, ist jedoch der Rest einer Eiche. Verschiedene Geschäfte und Restaurants laden zum Verweilen ein.

Spuren des antiken Moguntiacum findet auch zahlreiche: die Römersteine in Mainz-Finthen, das Römische Theater (direkt am gleichnamigen Bahnhof) oder der Isistempel sind hier zu nennen. Letztgenannter befindet sich direkt in oder vielmehr unter einem Einkaufszentrum, der Römerpassage, und ist äußerst spannend zu besichtigen.

Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann an einer Führung beim ZDF teilnehmen, die Kupferbergterrassen samt Sektkellerei besichtigen, zu Weingütern ins Umland fahren oder von Mainz aus eine der nahe gelegenen Städte wie Wiesbaden oder Frankfurt besuchen. Auch in Koblenz ist man relativ schnell. Auf der Strecke dorthin gibt es ebenfalls viel zu sehen.

Für alle Naturbegeisterten haben wir übrigens eine dringende Empfehlung: den Mainzer Sand, der auch Großer Sand genannt wird. Das Naturschutzgebiet, das man mit dem Bus erreicht, ist eine ökologische Besonderheit – es handelt sich um ein eiszeitliches Binnendünengebiet, das zahlreiche Steppenpflanzen und seltene Tiere beheimatet. Uns faszinieren hier neben den Sanddünen, Schmetterlingen, Vögeln, Heuschrecken auch die Ränder des Naturschutzgebietes, denn dort tauchen bizarre Hochhäuserblocks auf und man stellt erstaunt fest, dass man direkt hinter der Autobahn steht.

Mainzer Dom

Shoppen

Einkaufen kann man in der Mainzer Innenstadt rund um den Dom, wo man auch Mainzelmännchen erwerben kann, in der Augustinerstraße, am Brand oder Richtung Römerpassage. Wir können euch auch einen Besuch in einer der Weinhandlungen ans Herz legen. Für alle, die so richtig shoppen wollen, ist ein Abstecher nach Frankfurt genau richtig.

Hochhäuser am Mainzer Sand

Muss man nicht unbedingt machen

Böse Zungen behaupten, die beste Aussicht auf Mainz habe man von der anderen Rheinseite, die seit der Nachkriegszeit zu Wiesbaden gehört. Trotz vieler historischer Verbindungen zu Hessen muss man das den Mainzern, die das ohnehin wissen, nicht unter die Nase reiben. Umgekehrt behaupten diese nämlich, dass das beste an Wiesbaden die Busverbindung nach Mainz sei. Eine „Wiesbaden ist schöner als Mainz“-Tasche kommt auch nicht so gut an.

Apropos Konkurrenz: Wer an der Meenzer Fasnacht teilnimmt, die übrigens nicht Karneval oder Fasching heißt, sollte auf keinen Fall Alaaf rufen. (Dieser Narrenruf ist nämlich in Köln üblich.)

Fachlich hat die Universität Mainz zwar einen guten Ruf – doch wer nach Prachtbauten sucht, ist hier falsch. Der Campus besteht aus Zweckbauten, die zwischen 1960er- bis 1980er Jahren errichtet wurden.

Außerdem muss man auf Spurensuche nach dem römischen Mainz nicht lange herumirren, um das römische Theater zu finden: Das sieht man nämlich am besten vom Bahnhof Römisches Theater oder von oben von der Zitadelle aus.

Cafés & Bars

In Mainz gibt es viele empfehlenswerte Cafés wie das „Altstadt Café“ (sehr gemütlich), das „Café Blum“ (Tortenauswahl!),  das „Café Dinges“, das „Dicke Lilli, gutes Kind“ und „Wilma Wunder“ (beide sehr stylisch und lecker) oder das „Extrablatt“ am Schillerplatz. Dort kann man auch den Abend ausklingen lassen. Sowohl in der Altstadt als auch in der Neustadt findet man nicht nur gute Cafés, sondern auch einige nette Bars. Einer unserer abendlichen Favoriten ist das „Citrus“, das man z.B. nach einem abendlichen Spaziergang am Rhein besuchen kann. Wer im Sommer Lust auf Erfrischung hat, wird bei „N’Eis“ fündig.

Restaurants

Wer die rheinhessische Küche probieren möchte, sollte es in einem der Weinstuben wie dem „Rote-Kopf“, dem „Weinhaus Wilhelmi“ oder dem leider nicht allzu großen „Hottum“ versuchen. Direkt gegenüber des „Hottum“ ist das ebenfalls recht urige Lokal „Zur Kanzel“. Etwas gehobenere Küche bekommt man im „HDW“, dem „Haus des Weines“.

Sehr gut haben wir auch schon im „Hinz und Kunz“ und im „Heiliggeist“ gespeist, wo allein schon das gotische Ambiente einen Besuch wert ist. Besonders schön gelegen ist das „Bootshaus“, wo Frank Buchholz aufkocht und man einen wunderschönen Ausblick auf den Winterhafen hat.

Außerdem gibt es natürlich einige hervorragende italienische Restaurants wie das „L’Angolo“ oder das „al Cortile“ und Restaurants mit exotischerer Küche wie das „Im Herzen Afrikas“. Unser bestes Steak haben wir im „Patagonia“ gegessen.

Mainzer und rheinhessische Küche

Ein Tag beginnt in der Regel mit dem Frühstück – wer gerade an einem Markttag in Mainz ist, kann hier das „Mainzer Frühstück“ einnehmen, das aus den drei W – Weck, Worscht un Woi – besteht. Typisch für die Region Rheinhessen sind neben dem Wein teils sehr deftige Gerichte – denn wer trinkt, muss auch gut essen. Spundekäs, Handkäs mit Musik, Dibbelabbes (ein Auflaufgericht aus Kartoffeln, Zwiebeln, Speck oder Wurst, Brötchen und Eiern), aber auch der Pfälzer Saumagen sind hier zu nennen. Zum Federweißer, den man im Herbst serviert bekommt, wird gerne Zwiebelkuchen gegessen.

Spundekäse

Spundekäs

  • 2 Teile Quark = Topfen
  • 1 Teil Frischkäse
  • 1 Teil weiche Butter
  • Paprikapulver edelsüß
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zwiebeln

Die Zwiebeln häuten und fein würfelig schneiden. In einer Schüssel Quark, Frischkäse und weiche Butter im Verhältnis (2:1:1) vermengen. So viel Paprikapulver hinzugeben und verrühren, dass die Käsemasse eine hellorange Farbe annimmt. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit etwas Paprikapulver und den fein geschnittenen Zwiebeln garnieren. Wer möchte, kann letztgenannte auch in einer separaten Schale dazu reichen. Der Spundekäs wird nun mit kleinen Salzbrezeln oder großen Laugenbrezeln als Dip serviert. Dazu passt natürlich am besten rheinhessischer Weißwein.

Tipp: Wer das Original probiert hat und zur Abwechslung gerne eine fettreduzierte Variante hätte, dem empfehlen wir, den Butteranteil zu reduzieren. Auch griechisches Joghurt funktioniert als Grundlage sehr gut.

Großaufnahme Spundekäs

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. gut-esser.de sagt:

    Sehr schöner Beitrag … wobei ich persönlich auf das Bootshaus gerne verzichte und dafür einen der Biergärten bevorzuge ;-)

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    1. Leibspeis sagt:

      Die Biergärten sind auf jeden Fall auch sehr nett, der Hinweis fehlte – danke! Über das Bootshaus gibt es unterschiedliche Berichte, wir haben bislang immer sehr gute Erfahrungen gemacht. :-)

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      1. gut-esser.de sagt:

        Auf jeden Fall lege ich Dir / Euch gerne das „Eo“ in der Rheinallee ans Herz … unbedingt mal ausprobieren =)

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      2. Leibspeis sagt:

        Danke für den Tipp – das hatten wir irgendwie nicht am Schirm, bei Gelegenheit werden wir es aber testen. :-)

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