Manchmal steht Markus vor einem Bild, das essende Menschen darstellt und fragt sich, was die da wohl gerade zu sich nehmen. Die Leibspeis hat sich nun der Aufgabe gestellt, Kunst, oder vielmehr in Kunst dargestellte Kulinarik nachzukochen. Beginnen wollen wir mit einem biblischen Thema, das gerne auch in sehr dramatischer Weise dargestellt wurde: der Verkauf des Erstgeburtsrechts von Esau an seinen Bruder Jakob für ein Linsengericht.

In der Bibel wird die Geschichte im Buch Genesis 25, 27-34 beschrieben. Der kulinarische Teil beschränkt sich auf den abschließenden Satz: „Darauf gab Jakob dem Esau Brot und Linsengemüse; er aß und trank, stand auf und ging seines Weges.“
Aus Zutaten, die wohl auch schon Jakob und Esau zugänglich waren, haben wir ein Gericht kreiert, mit dem wir erstmals Kunst nachkochen wollen:
Linsen mit Bulgur, Fladenbrot und würzigem Joghurtdip
- 1 Tasse Linsen
- 4 Tassen Wasser
- Gemüsebrühe
- 1 Tasse Bulgur
- Kreuzkümmel
- 1 Bund frischer Koriander
- Salz, Pfeffer
- 250g Joghurt
- Basilikum
- Fladenbrot nach Wahl
- Saft einer halben Zitrone
Schritt 1: Die Linsen in Wasser einweichen und ca. 2 Stunden ziehen lassen. Anschließend die Gemüsebrühe, den Kreuzkümmel und ein wenig Salz dazugeben, aufkochen und 10 Minuten köcheln lassen.
Schritt 2: Die Hälfte des Korianders klein schneiden und mit dem Bulgur in die Linsen einrühren und ca. 15. Minuten weiterköcheln lassen.
Schritt 3: Basilikum klein schneiden, in das Joghurt einrühren, mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
Schritt 4: Die Linsen mit Salz und Pfeffer abschmecken, den restlichen Koriander kleinschneiden, die Linsen anrichten und mit dem frischen Koriandergrün bestreuen.
Schritt 5: Die Linsen mit dem Fladenbrot und dem Joghurtdip genießen, dabei aber darauf achten, dass man das Erstgeburtsrecht nicht verliert.
Esaus Linsengericht muss rot sein lt. Bibel. Wie kriegt man das hin? Rote Linsen werden beim Kochen nämlich gelb.
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Rot ist nicht gleich rot – das entsprechende Wort in Gen 25,30 bezeichnet an anderer Stelle die Farbe von Blut (2 Kön 3,22), von Traubensaft (Jes 63,2), aber auch einer Kuh (Num 19,2), eines Pferdes (Sach 1,8 und 6,2) und schließlich auch die Farbe der menschlichen Haut (Hl 5,10). Dementsprechend dürfen wir uns darunter wohl Rot, Rotbraun, aber vermutlich auch eher ins beige gehende Farbtöne vorstellen. Das hebräische Wort (adom) hat auch dieselbe Wurzel wie das Wort für Ackerboden (adamah) und Mensch (adam).
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